Teilprojekt Abscheidung von CO2 (CCU/CCS)
Nach der Ausschöpfung sämtlicher Optimierungspotentiale, die mit konventionellen Maßnahmen erreicht werden können, kann die CO2 Neutralität nur erreicht werden, wenn die verbleibenden Emissionen aus dem Abgasstrom abgeschieden und anschließend gelagert (CCS) bzw. verwendet (CCU) werden.
Notwendige Anlagentechnik im Zementwerk und Technologieentscheidung
Der Abgasstrom eines Zementwerkes besteht aus Stickstoff, Sauerstoff, CO2, Wasser sowie in Spuren weiteren Inhaltsstoffen. Um zu verhindern, daß das CO2 in die Atmosphäre gelangt, muß es aus dem Abgasstrom gelöst werden. Heute (2024) wissen wir, daß dieser Vorgang in Zementwerken, die weiterhin als vollintegrierte Werke betrieben werden, durchgeführt werden wird. Die Anlagentechnik in einem solchen Zementwerk der Zukunft wird entsprechend erweitert und angepaßt werden, je nach Abscheidetechnologie werden unterschiedliche Veränderungen notwendig sein.
Die Technologien befinden sich derzeit in Entwicklung, für Alpacem werden derzeit (2024) die anwendbaren Technologien in Studien evaluiert mit dem Ziel, die Grundlagen für die Technologieentscheidung für die Werke Anhovo und Wietersdorf zu erarbeiten. Im Fokus stehen dabei derzeit folgende Themen:
- Investitionskosten
- Betriebskosten
- Umweltauswirkungen
Da die Abscheideanlage große Auswirkungen auf die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Zementwerken haben wird, kommt der sorgfältigen Evaluierung sowie dem Zeitpunkt der Entscheidung eine hohe Bedeutung zu.
Infrastrukturvoraussetzungen am Standort
- Strom- und Energiebedarf: Bei allen Abscheidetechnologien wird es zu einer Steigerung des Energiebedarfes kommen
- Transportinfrastruktur: Abtransportmöglichkeit für das verflüssigte CO2 muß vorhanden sein
- Platzbedarf: Freie Flächen zur Werksentwicklung müssen vorhanden sein
- Weitere Voraussetzungen können sich aus den Praxiserfahrungen im Betrieb von derzeit (2024) in Errichtung befindlichen Pilot- und Versuchsanlagen ergeben
Die Evaluierung für die Standorte Anhovo und Wietersdorf hat ergeben, daß die Infrastukturvoraussetzungen für die Errichtung einer Abscheideanlage an beiden Standorten in Zukunft gegeben sein werden.
Speicherung und / oder Verarbeitung von CO2
Es sind grundsätzlich zwei Wertschöpfungsketten für abgeschiedenes CO2 denkbar, einerseits kann es als Rohmaterial nachgelagerten Prozessen zugeführt werden, um neue nutzbare Produkte herzustellen (CCU), andererseits kann es zu geeigneten geologischen Speicherstätten transportiert und dort sicher und langfristig eingelagert werden (CCS).
Im Zuge von CCU hergestellte Produkte müssen sicherstellen, dass das CO2 langfristig in den Produkten gespeichert wird. Die Liste jener Produkte, die diesen Regeln entsprechen, wird laufend erweitert, z.B. kann CO2 in Gesteine eingebaut und die entstehenden Produkte wieder in der Bauwirtschaft eingesetzt werden. Wir beobachten den Rechtsrahmen zu CCU laufend und genau, um gemeinsam mit Partnern mögliche neue Wege für unser zukünftig abgeschiedenes CO2 zu entwickeln.
Geologische Formationen, die durch deren Porosität Platz und durch übergelagerte Schichten entsprechende Dichtheit vorweisen, eignen sich als Langzeitspeicher für CO2. So wird das Treibhausgas nicht mehr der Atmosphäre zugeführt, sondern in den Untergrund verbracht. Dass die geologische Speicherung von CO2 sicher funktioniert, wird z.B. in Projekten in Norwegen seit mehreren Jahrzehnten bewiesen.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Derzeit sind die rechtlichen Rahmenbedingungen noch nicht fixiert, aber erforderlich, um Zukunftsinvestitionen sorgfältig planen und tätigen zu können. Wir konzentrieren uns darauf, den Entscheidungsträgern aus der Politik bzw. dem öffentlichen Umfeld die Informationen zu aus unserer Sicht künftig notwendigen Rahmenbedingungen zukommen zu lassen.